Natur und Naturschutz

Ökosysteme und Biodiversität

Guatemala wird bestimmt von neun verschiedenen Biomen, von den Küsten bis in 4000 m Höhe. Fauna, Flora, Klima und Topographie bieten interessante Kontraste zwischen den Biomen und sind Ursache der hohen Biodiversität. Viele endemische Vögel leben in den Bergwäldern. Tropischer Feuchtwald, Koniferenwälder der Gebirge, Regenwälder und tropische Feuchtsavanne bedecken den Großteil des Landes.

Karte der Ökosysteme in Guatemala
Verteilung von Ökosystemen in Guatemala.

Mittelamerika ist reich an endemischen Vogelarten. Guatemala hat zwei bedeutende zoogeographische Regionen mit hohem Endemismus: das Hochland des nördlichen Zentralamerikas und die Pazifische Gebirgsabdachung des nördlichen Zentralamerikas. Einige der endemischen Vögel dieser Regionen sind der Zapfenguan (Oreophasis derbianus), der Schluchtenguan (Penelopina nigra), der Blaukehlmotmot (Aspatha gularis), die Grünkehlnymphe (Lampornis viridipallens), der Buntschwanz-Degenflügel (Campylopterus rufus), und der Gelbkauz (Strix fulvescens) (Stotz et al. 1996).

Vor 3 Millionen Jahren haben in Mittelamerika Tiere und Pflanzen der nord- und südamerikanischen Floren und Faunen die Grenzen überschritten. Dies begann als die Landbrücke zwischen den Kontinenten entstand. Katzen, Waschbären, Tapire, Hirsche und Lamas sind Beispiele für Arten welche von Norden nach Süden wanderten. Gürteltiere und Ameisenbären wanderten von Süd nach Nord. An Tieflandregenwälder angepasste Arten wanderten bis in die Tiefländer in Veracruz, Mexiko. Tukane, Papageien, Hokkohühner, Agutis, Pacas, Affen sowie Morpho- und Passionsblumenfalter sind einige Beispiele. Seit dieser Migrationen ähneln die Tiefländer Mittelamerikas in ihrer Biodiversität mehr dem Amazonasbecken als Nordamerika. Die Hochlandsgebiete des nördlichen Mittelamerikas sind dominiert von Kiefern- (Pinus spp.) und Eichenvegetation (Quercus spp.), beide Gattungen haben ihren Ursprung in Nordamerika.

Klima

Guatemala wird oftmals als Land des ewigen Frühlings bezeichnet, was etwas irreführend sein kann. Während Sie in Guatemala sind, können Sie Frühlingsbrisen, feuchtheißes Tropenwetter und sehr kalte Nächte (manchmal unter 0°C) erleben - alles am selben Tag.
Die Jahresdurchschnittstemperatur im Hochland über 3000 Meter liegt bei 15°C, während in den Tieflandsgebieten der Durchschnitt bei 25°C liegt. Dort kann die Quecksilbersäule bis auf 38°C und höher steigen. Die wärmsten Monate sind Mai bis Juli. Die Niederschläge sind am höchsten auf der Atlantischen Seite und erreichen in den regenreichsten Gebieten 6000 mm im Jahr. Im Vergleich erhält das trockenste Gebiet, das Motaguatal nur 600 mm im Jahr.
Guatemala unterliegt einem Zweijahreszeiten-Regime, Trocken- und Regenzeit. Die längere Periode ist die Regenzeit, welche sich von May bis Dezember erstreckt, mit einer kleinen Zwischentrockenzeit im August. Die Trockenzeit reicht von Januar bis April.
Siehe auch den täglichen Wetterdienst in Links.

Vulkanismus und Plattentektonik

Mittelamerika gehört zu den aktivsten vulkanischen Gebieten der Erde aufgrund des Zusammentreffens von 5 tektonischen Platten. In Guatemala treffen die nordamerikanische und die karibische Platte aufeinander. Die Grenze verläuft entlang des Motaguatales, welches Guatemala von Ost nach West durchschneidet. Die Cocos-Platte bewegt sich auf die nordamerikanische und die karibische Platte zu und formt eine Subduktionszone entlang des mittelamerikanischen Tiefseegrabens im Pazifik (Weyl 1980). Plattenbewegungen verursachen jedes Jahr mehrere kleinere Erdbeben. Starke Erdbeben haben in der Vergangenheit ganze Städte verwüstet. In Guatemala gibt es 33 Vulkane entlang der pazifischen Küste. Die aktivsten Vulkane Mittelamerikas gehören zu dieser Kette. Die Namen ’Fuego’, ’Pacaya’, und ’Santiagito’ tauchen sogar in europäischen Nachrichten auf, wenn die Berge Feuer speien. Zwei der schönsten Seen Guatemalas, der Atitlán und der Amatitlán, wurden durch unterirdische Magmaverlagerungen gebildet (Coates 1997).
Die weltweite Erdbebenaktivität wird aktuell dokumentiert auf http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/map/

Naturschutz

Um die Biodiversität zu erhalten, wurden bisher in Guatemala 120 Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 3.192.997 Hektar deklariert. Dies entspricht 29,3% der Landesfläche (CONAP 2003). Leider unterliegen viele dieser Gebiete keiner angemessenen Verwaltung und Kontrolle.

Die Hauptgefährdungsursachen für die natürlichen Ressourcen sind die selben in und außerhalb von Schutzgebieten: Waldbrände, Voranschreiten der Agrargrenze, illegale Entnahme und Handel mit Wildtieren, Edelhölzern und Ornamentalpflanzen. Der Brandrodungsfeldbau verschlingt jährlich hunderte Hektar Primärwald durch die unkontrollierte Ausbreitung des Feuers. Großflächige Monokulturen (Bananen, Zuckerrohr) verursachen eine extreme Verarmung der lokalen Biodiversität.

Quellen

Bibby, C. J., N. J.Collar, M. J. Crosby, M. F. Heath, C. Imboden, T. H. Johnson, A. J. Long, A. J. Stattersfield & S. J. Thirgood (1992): Putting biodiversity on the map: priority areas for global conservation. International Council for Bird Preservation. Cambridge. UK.

Coates, A. (1997): Central America, a natural and cultural history. A Publication of the Paseo Pantera Project. Yale University Press.

Stotz, D. F., J. W. Fitzpatrick. T. A. Parker III & D. K. Moskovits (1996): Neotropical birds: ecology and conservation. University of Chicago Press. Chicago.

Villar, L. (1994): Informe General de Pais Guatemala: Perfil General. in: Vega, A. (ed.): Conservation Corridors in the Central American Region. Proceedings of a Regional Conference Sponsored by the Paseo Pantera Project. Tropical Research and Development. Inc. U.S., 431 pp., 193-221.

Weyl, R. (1980): Geology of Central America. Beiträge zur regionalen Geologie der Erde 15, 1-371.


cloud forest
Cloud forest.
coniferous forest
Mountain coniferous forest.
rainforest
Lowland rainforest.
thorn scrub
Thorn scrub.
volcano eruption
Eruption of Fuego volcano at dawn of 27 December 2005.
Oil palm plantation
The expansion of oil palm plantations is a growing threat for lowland rainforest.
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