Rocjá Pomtilá
Rocjá Pomtilá ist ein entfernt gelegenes Maya Q'eqchi' Dorf, welches ein eigenes Regenwaldreservat unterhält. Die Gemeinde liegt in der Pufferzone des Laguna Lachuá Nationalparks, am Ufer des Río Ik'bolay, was in der Maya Q'eqchi' Sprache soviel heißt wie Schlangenfluss. Eine geologische Besonderheit sind die Quellen des Río Ik'bolay. Dort sprudelt das Wasser in Karstquellen wieder ans Tageslicht, nachdem der Fluss 400 m unterirdisch zurückgelegt hat. Zur Regenzeit entstehen durch den enormen Wasserdruck natürliche Springbrunnen von bis zu einem Meter Höhe.
Rocjá Pomtilá beherbergt eine reichhaltige Vogelwelt, mehr als 310 Arten wurden bisher vom PROEVAL RAXMU Vogelmonitoring-Programm nachgewiesen. Mehrere Dorfbewohner haben mit PROEVAL RAXMU gelernt, Vögel zu bestimmen.
Die Umgebung Rocjá Pomtilás ist bestimmt von einem Mosaik aus kleinen Regenwaldfragmenten, Maisfeldern, Kardamom Plantagen und Sekundärvegetation. Durch die Lage am Fuß der Bergkette welche in Ost-West Richtung durch das nördliche Guatemala verläuft, kommen in Rocjá Pomtilá einige besondere Arten vor, wie Kielschnabelmotmot (Electron carinatum), Nachtigallzaunkönig (Microcerculus philomela), Rostwürgerling (Thamnistes anabatinus), Schieferameisenschlüpfer (Myrmotherula schisticolor), Waldwürgerling (Dysithamnus mentalis) und Kappennaschvogel (Chlorophanes spiza).
Der Nationalpark Laguna Lachuá National Park und Rocjá Pomtilá beherbergen Populationen mehrere Regenwaldgeifvögel, inkl. Tyrannen- (Spizaetus tyrannus), Pracht- (S. ornatus), und Elsteradler (S. melanoleucus), Schnee- (Pseudastur albicollis), Krabben- (Buteogallus anthracinus) und Schwarzbussard (B. urubitinga), Doppelzahn- (Harpagus bidentatus) und Cayenneweih (Leptodon cayanensis).
Am Ende des Beobachtungstages lädt Rocjá Pomtilá ein das traditionelle Maya Q’eqchi’ Leben kennen zu lernen.
Erreichbarkeit und Unterkunft: Rocjá Pomtilá ist von Cobán aus erreichbar auf Asphalt- und Schotterstraße (140 km), Allradantrieb ist nicht erforderlich. Rocjá Pomtilá bietet einfache Unterkünfte (Camping-Komfort) in den Hütten der Dorfbewohner. Elektrizität und fließendes Wasser sind nicht verfügbar. Fluss- und Brunnenwasser sowie abgefülltes Trinkwasser sind verfügbar. Mahlzeiten werden im Dorf zubereitet.
Wann ist die beste Zeit für einen Besuch in Rocjá Pomtilá? Ganzjährig. Während der Hauptbrutzeit (März bis Juni) sind die Vögel am aktivesten.
Wie unterstützen Sie Naturschutz und Entwicklungshilfe in Rocjá Pomtilá? Rocjá Pomtilá ist eine kleine Maya Q'eqchi' Gemeinde (90 Familien), die v.a. vom Kardamomanbau zur Vermarktung und vom Maisanbau für den Eigenverbrauch lebt.
Initiativen zur Weiterentwicklung der Tourismusaktivitäten gehen von der Gemeinde aus. Mehrere Dorfbewohner haben spezielle Kurse erhalten, um als Toursitenführer, Köchinnen, und Vogelkartierer zu arbeiten. Rocjá Pomtilá wurde in den letzten Jahren von mehreren privaten Organisationen unterstützt, um nachhaltigen Tourismus sowie Handwerkskunst zu entwickeln, mit dem Ziel ein Zusatzeinkommen zu schaffen, den Lebensstandard zu heben, und den Nutzungsdruck auf den benachbarten Nationalpark Laguna Lachuá sowie das gemeindeeigene Regenwaldreservat zu senken. Ihr Interesse an dieser Region sowie Ihr finanzieller Beitrag während Ihres Besuches stellen eine signifikante Unterstützung dar im Prozess der Entwicklung eines Umweltbewusstseins in der Gemeinde. Durch Ihren Besuch verdeutlichen Sie den Einheimischen die Einmaligkeit ihres Regenwaldes. Sie demonstrieren damit die Durchführbarkeit einer nachhaltigen Waldnutzung für die Schaffung eines Zusatzeinkommens.
Für die Vogelkartierer der Gemeinde wird Ihr Besuch ein weiterer Anreiz sein für die Fortführung ihrer wertvollen Arbeit, da sie einmal mehr erleben werden, dass sie mit dieser in der traditionellen Q'eqchi'-Welt "verrückt" anmutenden Tätigkeit, zu einer großen Ornithologenfamilie gehören. Rocjá Pomtilá ist Teil des IBA Lachuá-Ik'bolay (IBA GT008).