Nationalpark Laguna Lachuá
Der Nationalpark Laguna Lachuá ist ein 14.500 ha großes Regenwaldfragment, welches mehr als 310 Vogelarten beherbergt (Avendaño 2001, Eisermann 2001). Der Nationalpark ist berühmt für seinen glasklaren, türkisfarbenen, kreisrunden See von 220 m Tiefe, inmitten des Regenwaldes.
Der See ist nur erreichbar per Fußmarsch durch den Regenwald, während dessen eine Vielzahl typischer Vogelarten tropischen Tieflandsregenwaldes beobachtet werden können. Lassen sie sich von einer lärmenden gemischte Artengruppe überraschen, welche meist von einer Schwarzkehl-Würgertangare geführt wir. In diesen Gruppen können Sie Arten wie den Sparrmansteigschnabel (Xenops minutus), den Smaragdvireo (Vireolanius pulchellus), den Graukappenvireo (Hylophilus decurtatus), und die immer krächzenden Ameisentangaren (Habia rubica und H. fuscicauda) auf gemeinsamer Nahrungssuche beobachten.
Der Pfad, auf dem Sie entlanglaufen, wird nicht nur von Ihnen genutzt. Am Boden lebende Tauben wie die Bergtaube (Geotrygon montana) oder ulkige Tinamus wie der Großtinamu (Tinamus major) und der Brauntinamu (Crypturellus soui) laufen entlang des kleinen Weges. Kolibris wie der Langschnabeleremit (Phaethornis longirostris) schwirren entlang des künstlichen Tunnels im Immergrün und halten vielleicht plötzlich an und nähern sich Ihnen bis auf wenige Zentimeter, um zu prüfen ob Sie vielleicht eine gigantische Blüte sind. Im Regenwald sind Sie nicht nur Beobachter, sondern auch Beobachtungsobjekt. Mitunter entstehen Fußabdrücke direkt hinter uns - unbemerkt - erst am nächsten Tag lassen sich die Tatzen des Jaguars bestaunen.
Im Lachuá See können Sie verschiedene Buntbarscharten bei der Brutpflege beobachten. Vergessen Sie nicht Ihre Badesachen und Schwimmbrille, und tauchen Sie ein in das riesige Aquarium! Während Sie das blaue Wasser genießen, können Sie auch herausfinden, was die lokale Bevölkerung das 'Seemonster' nennt.
Vor allem von März bis Juni lassen sich verschiedene Schmetterlingsarten, mitunter in Schwärmen zu Tausenden, bei der Aufnahme von Mineralen entlang des Ufers des kalkreichen Sees beobachten. Während Sie sich am Ufer ausruhen, sollten Sie Ausschau halten nach überfliegenden Königsgeiern (Sarcoramphus papa) und Tyrannenadlern (Spizaetus tyrannus), oder einem anderen der 26 nachgewiesenen Greifvögel. Während des Sonnenuntergangs können Sie den Fledermausfalken bei seinem Abendbrot beobachten, nachdem er geschickt Großlibellen aus der Luft fängt und diese auf seinem Ansitz verspeist. Werden Sie Zeuge des nächtlichen Erwachens der Pauraquenachtschwalbe (Nyctidromus albicollis), des Sprenkel- und des Bindenhalskauzes (Strix virgata und S. nigrolineata). Erschrecken Sie nicht beim fürchterlichen Rufes des Riesentagschläfers (Nyctibius grandis).
Zum Anbruch des neuen Tages werden Sie Ohrenzeuge der alltägliche Regenwaldparty, wenn Mülleramazonen (Amazona farinosa), einer der größten Papageien Mittelamerikas, ihr rhythmisches und weittragendes Geschrei anstimmen. Unter den nordamerikanischen Wintergästen, welche von September bis Mai durch den Wald ziehen, zählen die Walddrossel (Hylocichla mustelina), der Magnolienwaldsänger (Setophaga magnolia), der Kletterwaldsänger (Mniotilta varia) und der Gebscheitelwaldsänger (Setophaga pensylvanica) zu den häufigsten. Der seltene Pappelwaldsänger (Setophaga cerulea) zieht Anfang April durch das Gebiet
Erreichbarkeit und Unterkunft: Der Nationalpark Laguna Lachuá ist heute einfach von Cobán aus zu erreichen (4 Sunden Fahrt auf Asphaltstraße). Ein 4,5 km langer Pfad führt durch den Regenwald zum Besucherzentrum am Ufer des Lachuá-Sees. Das Besucherzentrum hat eine einfache Herberge mit Doppelstockbetten und Bettwäsche, Moskitonetzen, und Solarenergie. Komposttoiletten lokalen Standards sind verfügbar.
Wann ist die beste Zeit für einen Besuch im Nationalpark Laguna Lachuá? Ganzjährig. Die Hauptbrutsaison mit der höchsten Aktivität der Vogelwelt ist von März bis Juni.
Wie unterstützen Sie den Naturschutz im Nationalpark Laguna Lachuá? Mit Ihrem Besuch unterstützen Sie die Finanzierung von Naturschutz- und Entwicklungshilfemaßnahmen im Schutzgebiet sowie den benachbarten Q'eqchi' Dörfern. 12 Naturwächter patrouillieren im Nationalpark um illegale Holzentnahme, Jagd und Fischerei zu unterbinden. Einige Naturwächter sind aktiv in der Umweltbildung mit Kindern in den Schulen der an den Nationalpark angrenzenden Gemeinden. Andere erhielten Kurse in der Betreuung von Touristen und geben Führungen im Regenwald. Zusätzlich wurden einige Naturwächter im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der staatlichen San Carlos Universität zu Assistenten für biologische Feldstudien ausgebildet. Ein weiter positiver Aspekt ist die Unterhaltung von freundlichen Beziehungen zwischen der Nationalparkverwaltung und den Nachbargemeinden. Es werden Programme entwickelt, in denen die lokale Bevölkerung von der Existenz des Nationalparks profitieren kann. So werden einige Gemeinden in Tourismusaktivitäten eingebunden, was eine alternative Einkommensquelle darstellt. Auf diese Art werden die Bauern, welche traditionell v.a. Brandrodungsfeldbau betreiben, zu aktiven Naturschützern. Mit Ihrem Besuch unterstützen sie die Bemühungen, den Nutzungsdruck auf den Laguna Lachuá Nationalpark zu verringern. Laguna Lachuá ist Teil des Internationalen Vogelgebietes Lachuá-Ik'bolay (IBA GT008).